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Pornografie: Das musst du zu Erotikfilmen wissen

Pornografie

Pornografie ist heutzutage kein Tabu-Thema mehr. Pornografische Filme findet man nicht mehr nur im schmuddeligen Hinterzimmer der Videothek, sondern auch frei zugänglich im Internet. Im Folgenden werden die Definition des Begriffs, die Geschichte, der wissenschaftliche Forschungsstand und die Rechtslage in Deutschland beleuchtet.

Definition: Pornografie

Pornografie ist ein Kunstwort, das sich aus den altgriechischen Begriffen πόρνη (pórnē) für „Dirne“ und γράφειν (gráphein) für „schreiben“ ableitet. Der Begriff πορνογράφος (pornográphos) wurde im Werk „Gastmahl der Gelehrten“ des Literaten Athenaios erstmalig erwähnt und beschrieb damals einen Maler oder Schriftsteller, der sich mit Darstellungen von Hetären (Prostituierte im Altertum) beschäftigte. Inwiefern das Wort bereits in Zeiten der Antike gebraucht wurde, ist nicht bekannt. Im Laufe der Geschichte veränderte er seine Bedeutung weiter. So brachte das Oxford English Dictionary 1905 den Begriff Pornografie noch mit Prostitution in Zusammenhang.

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Heutzutage beschreibt das Wort Pornografie die offene Darstellung der menschlichen Sexualität in Film, Bild, Ton und Schrift. Sie soll den Betrachter primär sexuell erregen und kann auch als Form des Voyeurismus gewertet werden. Oft werden Geschlechtsteile im erregten Zustand offen gezeigt und eine Handlung ist kurz oder gar nicht vorhanden. Laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs ist Pornografie folgendermaßen definiert:

„Als pornografisch ist eine Darstellung anzusehen, wenn sie unter Ausklammerung aller sonstigen menschlichen Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher, anreißerischer Weise in den Vordergrund rückt und ihre Gesamttendenz ausschließlich oder überwiegend auf das lüsterne Interesse des Betrachters an sexuellen Dingen abzielt“.
Definition der Pornografie durch den Bundesgerichtshof (BGH)

Softporno, Sex- und Erotikfilm

Nicht jeder erotische Film ist gleich als Pornografie zu klassifizieren. Softpornos (auch Erotikfilm genannt) beispielsweise sind streng genommen keine pornografischen Inhalte, da auf explizite Darstellungen vom erigierten Penis oder einer geöffneten Vagina verzichtet wird. Oft haben diese Filme auch eine kleine Handlung abseits des Geschlechtsverkehrs.

Als besondere Filmgattung ist noch der Sexfilm zu nennen, der ebenfalls unter die Kategorie der Softpornos zählt. Bei dieser Art von Film liegt der Fokus auf der sexuellen Handlung. Der gezeigte Geschlechtsverkehr wird allerdings nur simuliert. Die Geschlechtsteile werden auch hier nicht im erregten Zustand gezeigt. Ein bekanntes Beispiel für Sexfilme ist die Reihe „Eis am Stiel“ aus den 1980er Jahren. Da sie gesetzlich nicht als Pornografie bewertet werden und oft sogar eine Altersfreigabe ab 16 Jahren bekommen, dürfen Sexfilme auch im Fernsehen ausgestrahlt werden. Dies geschieht allerdings oft erst zu einem späten Zeitpunkt, meist zwischen 23 Uhr und 3 Uhr morgens.

Soft-Porno

Hardcore-Pornografie und harte Pornografie

Während man bei Soft-Pornos keinen echten Geschlechtsverkehr zu sehen bekommt, zeigt Hardcore-Pornografie meist sexuelle Handlungen in einer sehr expliziten Form. Erigierte Penisse sind genauso zu sehen wie die inneren und äußeren Schamlippen der Frau. Die Rahmenhandlung des Films ist meist zweitrangig und recht kurz gehalten. Der Fokus liegt klar auf dem Geschlechtsverkehr, wobei häufig wechselnde Stellungen und Praktiken gezeigt werden.

„Harte Pornografie“ ist in Deutschland verboten und darf nicht weiter verbreitet oder zugänglich gemacht werden. Sie umfasst Inhalte wie Vergewaltigungen, sexuelle Handlungen mit Tieren und Kinderpornografie.

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Amateurpornografie

In den letzten Jahrzehnten hat der Anteil an Amateurpornografie durch Internet-Portale wie YouPorn entschieden zugenommen. Das bedeutet, dass immer mehr pornografische Inhalte, die man beim Surfen auf Webseiten findet, private Sex-Tapes sind, die im heimischen Schlafzimmer gefilmt wurden. Gefährlich wird der Trend vor allem, wenn diese Filme aus Rache von einem Ex-Partner im Netz veröffentlicht werden. Dieses Phänomen ist auch unter dem Namen Revenge Porn bekannt.

Geschichte

Pornografische Darstellungen gab es bereits in der Antike. Wandmalereien, die man unter anderem bei Ausgrabungen der Stadt Pompeji fand, offenbarten, dass schon die alten Römer Bilder von nackten Menschen in eindeutigen Posen besaßen. Ob diese Bilder allerdings zwangsläufig der Erregung der Betrachter galt, ist offen. Einige Forscher vermuten, dass solche Darstellungen eher den Hedonismus und einen ungezwungenen Lebensstil abbilden sollten.

pornografische Filme

Im Laufe der Zeit änderten sich die Moralvorstellungen und das wirkte sich auch auf die Akzeptanz von Pornografie aus. Noch bis ins viktorianische Zeitalter galten pornografische Darstellungen als obszön und skandalös. Mit der Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert und des Films im 20. Jahrhundert entstanden erste pornografische Inhalte dieser Medien. Die ersten erotischen Filme mit expliziten Szenen wurden noch in speziellen Pornokinos aufgeführt, bis in den 1970ern die Entwicklung der Videokassette sowie die Verbreitung dieser über Videotheken schließlich die Erschließung des Massenmarkts mit sich brachten. Das Internet hat in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Bedeutung gewonnen und zählt heute zu den Hauptverbreitungswegen für Pornografie.

Wissenschaftliche Studien und Umfragen

Bezüglich der Wirkung und des Konsums von Pornografie gab es bereits mehrere Studien. Dabei sind die Ergebnisse aber nicht immer eindeutig, teils sogar widersprüchlich. Im Folgenden haben wir drei Fragen mithilfe ausgewählter wissenschaftlicher Ergebnisse beantwortet.

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Warum schauen Menschen pornografische Inhalte?

Die Frage nach dem Warum lässt sich nicht einfach klären. Schließlich hat jeder Mensch auch persönliche Gründe für seinen Pornografie-Konsum. Eine Studie, die 2008 im wissenschaftlichen Magazin „Neuroimage“ veröffentlicht wurde, fand heraus, dass nicht nur der voyeuristische Reiz durch Pornografie befriedigt wird, sondern auch Spiegelneuronen aktiv werden, die den Zuschauer sozusagen „mitfühlen“ lassen. So könne der Pornogucker quasi beim Schauen die Lust und Leidenschaft empfinden und erleben, die im Porno dargestellt wird.

Diese Erkenntnis schließt natürlich die Frage an, inwiefern Pornofilme das reale Sexualverhalten beeinflussen. Hierzu gab es bereits mehrere Studien, die jedoch sehr widersprüchliche Ergebnisse lieferten. In unserer (nicht repräsentativen) Bildergalerie verraten fünf Männer, wie Pornografie ihr Leben verändert hat:

Männer verraten: „So haben Pornos mein Sexleben verändert“

Männer verraten: „So haben Pornos mein Sexleben verändert“
Bilderstrecke starten (6 Bilder)

Wer schaut Pornos vorrangig laut Alter und Geschlecht?

Laut einer Umfrage des niederländischen Informations- und Medienunternehmens Nielsen aus dem Jahr 2016 machen den größten Anteil (22,7 Prozent) der Nutzer von Pornografieangeboten im Internet Männer im Alter von 35 bis 49 Jahren aus, dicht gefolgt von den 50- bis 64-jährigen Herren (Anteil 20,5 Prozent). Bei Frauen ist der Anteil deutlich geringer. Mit 8,8 Prozent ist jedoch auch hier die Altersgruppe der 35 bis 49-Jährigen diejenige, die vorrangig Pornografie konsumiert. Inzwischen gibt es auch extra Pornos für Frauen.

Statistik Alter von Pornografie-Konsumenten

Wann und wie kommen Kinder mit Pornografie in Kontakt?

Auch wenn das Gesetz den Jugendschutz betont, kommen junge Menschen im Durchschnitt bereits mit 14 Jahren – häufig ungewollt und durch das Internet – mit ersten pornografischen Inhalten in Kontakt. Das fand eine Umfrage der Universitäten Hohenheim und Münster im Jahr 2017 heraus. Fast die Hälfte der 1048 befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren gab an, bereits mit Pornografie in Berührung gekommen zu sein, bei den 14- bis 15-Jährigen waren es ungefähr ein Drittel der Befragten. Grund hierfür ist wahrscheinlich auch, dass der Großteil der Internetseiten mit pornografischem Material nicht nach dem Alter ihrer Nutzer fragt und Minderjährige somit sehr leicht Zugang zu Pornografie erhalten.

Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Pornografie gibt es in diesem Beitrag der Sendung „Quarks und Co.“

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Rechtslage

Seit 1973 ist der Konsum und Besitz „einfacher Pornografie“ in Deutschland straffrei. Hierzu zählen sowohl Soft-, als auch Hardcore-Pornos. Auch die Verbreitung von „einfacher Pornografie“ ist erlaubt, solange gewährleistet ist, dass die Empfänger einverstanden und über 18 Jahre alt sind. Das Verschicken von E-Mails (zum Beispiel Spam) mit pornografischem Inhalt an Erwachsene, die nicht explizit vorher zugestimmt haben, ist somit auch strafbar.

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Der Jugendschutz verbietet, dass Pornografie in Deutschland an unter 18-Jährige verbreitet wird. Wer einem Kind beispielsweise pornografische Darstellungen zeigt und hierfür eine sexuelle Motivation hat, kann laut § 176 Abs. 3 des Strafgesetzbuches mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe bestraft werden. Sexueller Missbrauch an Kindern, der begangen wird, um daraus pornografisches Material zu produzieren und zu verbreiten, wird mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren geahndet. Das gilt für Täter genauso wie für Gehilfen.

„Harte Pornografie“ (Kinderpornografie etc.) ist in Deutschland ausnahmslos verboten. Das gilt sowohl für die Produktion und die Verbreitung als auch für den bloßen Besitz.

Quellen

Studie der Universität Hohenheim und Münster: „Pornografie im Internet: Kinder sehen früh und ungewollt Hardcore-Filme
Bundeszentrale für politische Bildung
Polizei Bayern

Bildquelle: iStock/RapidEye, milindri, junce; Statista