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Gefühlte Temperatur: Wie wird sie von Meteorologen ermittelt?

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Oft ist es in unseren Breitengraden im Winter gar nicht so kalt, dennoch frieren wir. Wenn uns ein Grad und Regen vorkommen wie Schnee und mindestens -5 Grad, dann liegt das an der so genannten gefühlten Temperatur. Diese findet in Deutschland jedoch nur selten ihren Weg in die Wetternachrichten.

Was ist der Unterschied zwischen der gefühlten und der echten Temperatur?

Die gefühlte Temperatur, auch Windchill-Effekt genannt, führt dazu, dass uns die Temperatur deutlich kälter vorkommt, als die objektiv mit dem Thermometer gemessene. Da der menschliche Körper nicht physikalisch, sondern mit subjektiven Empfindungen wahrnimmt, kommt uns ein Grad eben nicht immer auch genau wie ein Grad vor. Der Begriff Windchill-Effekt ist für dieses Phänomen mindestens genauso passend wie die alternative Bezeichnung gefühlte Temperatur. Denn es liegt am Wind, dass dieses Phänomen überhaupt auftritt. Direkt über unserer Haut ist die Luft nämlich verhältnismäßig warm, was an unserer Körpertemperatur liegt. Wenn jetzt kalte Luft diese warme Luft streift und sie sozusagen durch den Wind „wegbläst“, dann verliert die menschliche Haut an Wärme. Dieser Wärmeverlust wird als Kälte wahrgenommen.

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Thermometer
Kalter Wind lässt uns oftmals frieren, obwohl es gar nicht so kalt ist.

Wie berechnet man die gefühlte Temperatur?

Zahlreiche Forscher und Wissenschaftler versuchen nun schon seit 100 Jahren, den Windchill-Effekt zu erfassen. Leider ist es sehr schwierig, ihn genau zu berechnen, da sehr viele verschiedene Aspekte ihn bedingen. Zum einen gibt es eine so genannte genetisch verankerte Widerstandsfähigkeit, die jedoch von Mensch zu Mensch stark variieren kann. Denn jeder Mensch ist unterschiedlich tolerant gegenüber Temperaturen. Zum anderen bestehen auch zwischen Männern und Frauen enorme Unterschiede beim Temperaturempfinden, da Frauen in der Regel schneller frieren als Männer.

Inzwischen gibt es zahlreiche unterschiedliche Methoden, nach denen die gefühlte Temperatur berechnet werden kann. Der Deutsche Wetterdienst beispielsweise berechnet den Windchill-Effekt mit Hilfe des so genannten „Klima-Michels“. Dabei wird davon ausgegangen, dass der durchschnittliche Deutsche 35 Jahre alt und 1, 75 Meter groß ist sowie 75 Kilogramm wiegt. Anhand des Energieumsatzes dieser Person wird dann die gefühlte Temperatur errechnet. Diese Methode krankt jedoch daran, dass diese Daten wohl auf die wenigsten Deutschen ganz exakt zutreffen. Die Angaben über die gefühlte Temperatur können also immer nur als Orientierung gelten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die gefühlte Temperatur sich in deutschen Wetterberichten, anders als in den USA oder Kanada, immer noch nicht durchgesetzt hat.

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Der Windchill-Effekt, besser bekannt unter dem Begriff gefühlte Temperatur, führt dazu, dass uns die tatsächlich gemessene Außentemperatur manchmal deutlich niedriger vorkommt als sie tatsächlich ist. Leider ist der Windchill-Effekt jedoch sehr schwer zu errechnen, weshalb Angaben über die gefühlte Temperatur immer nur Orientierungshilfen sein können.

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Bildquelle: Unsplash / Jarosław Kwoczała