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autoritär vs. demokratisch

Erziehungsstile: Das sind die gängigsten Methoden

Erziehungsstile

Wenn du dich zusammen mit deinem Partner für ein Kind entschieden hast, stellen sich auf einmal jede Menge Fragen: Wie soll das Kind heißen, welcher Kindergarten wird der richtige sein, welche Nahrung soll das Kleine zu sich nehmen? Doch neben all diesen – durchaus wichtigen – Entscheidungen steht eine grundlegende Frage im Raum: Wie willst du dein Kind erziehen? Es gibt viele verschiedene Erziehungsstile, die einen Weg vorschlagen, das Verhalten deines Kindes zu beeinflussen. Doch welcher ist der richtige für dich und deinen Nachwuchs?

Wenn ein Kind etwas tut, was es nicht tun soll, muss es bestraft werden. Oder lieber nicht? Bei den unterschiedlichen Erziehungsstilen scheiden sich die Geister. Dabei ist es wichtig, diese Frage bereits vor der Geburt zu diskutieren und zu beantworten – denn die unterschiedlichen Erziehungsstile legen den Grundstein für die persönliche Entwicklung deines Kindes. Bereits in den 1930er Jahren beschäftigte sich der Sozialpsychologe Kurt Lewin mit der Frage, welche Erziehungsstile es gibt und wie sich die unterschiedlichen Formen der Führung auf einen Menschen auswirken können. Zusammen mit seinen Kollegen Ralph K. White und Ronald Lippitt hat Lewin seine Forschungen danach ausgerichtet, genau diese Wirkung näher zu bestimmen.

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Nach einem Feldversuch kamen die drei Wissenschaftler zu einer Einteilung in drei unterschiedliche Erziehungsstile, die bis in die 1970er Jahre hinein unangefochten gültig waren. Lewin gilt daher auch als Begründer der Erziehungsforschung. Die Einteilung, die Lewin und seine Kollegen vornahmen, richtet sich weniger nach der Rolle des Kindes, als vielmehr nach der Rolle, die die Eltern – oder Leiter, wie die Wissenschaftler es nannten – sich in der Gruppe, also gegenüber den zu Erziehenden, verhielten. Auch der Grad ihres Eingreifens in gewissen Situationen ist ausschlaggebend dafür, ob es sich um autoritäre oder demokratische Erziehungsstile handelt oder nach dem Laissez-Faire-Prinzip verfahren wird.

Autoritäre Erziehungsstile

Wenn du dein Kind nach dem autoritären Prinzip erziehen willst, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du in Eurer „Gruppe“ eine starke Rolle einnimmst. Dem Kind werden bei dieser Form der Erziehungsstile wenige Freiheiten eingeräumt, sein Verhalten kannst du mit Lob oder Drohungen beeinflussen und ihm so die Sicherheit geben, richtiges von falschem Verhalten unterscheiden zu können. In die Kritik ist dieser Erziehungsstil jedoch geraten, weil er die persönliche Entwicklung des Kindes einschränkt – es entscheidet schließlich nicht nach eigenen Maßstäben, was gut und was schlecht ist, sondern hält sich nur an die Strukturen, die du ihm vorgibst.

Demokratische Erziehungsstile

Wie bei einer Demokratie steht bei dieser Form der Erziehungsstile nicht eine einzelne Person, sondern der Konsens im Vordergrund. Entscheidungen – auch darüber, welches Verhalten richtig und welches falsch ist – werden in der Gruppe diskutiert und getroffen. Als Eltern setzt Ihr euren Kindern Grenzen – im Sinne dieses Erziehungsstils jedoch nicht, ohne den Kleinen erklärt zu haben, wie diese Grenzen zustande kamen und warum ihr sie einsetzt. Der Schlüssel zu dieser Form der Erziehungsstile ist also Kommunikation, dadurch lernt dein Kind bereits von klein auf, Konflikte mit Worten beizulegen und wächst mit einem gesunden Gleichgewicht zwischen Freiheit und Regeln auf. Erziehungsforscher leiten aus diesem Gleichgewicht ab, dass die Kinder, deren Erziehung dem demokratischen Prinzip gefolgt ist, selbstbewusster und auch selbstständiger sind. Allerdings erfordern demokratische Erziehungsstile ernorme Nervenstärke von den Eltern – denn einem kleinen Kind, das gerade einen Lutscher will, zu erklären, dass Süßigkeiten nur in Maßen konsensfähig sind, kann zeitaufwendig und nervenaufreibend sein!

Laissez-faire Erziehungsstile

Laissez-faire ist ein Begriff aus dem Französischen und kann mit „Lasst sie machen“ übersetzt werden. Und genau darin liegt der Schlüssel zu diesem Erziehungsstil: Kinder sollen eigene Erfahrungen machen, auf deren Grundlage sie eigene Entscheidungen treffen – ohne Maßregelungen ihrer Eltern. Lediglich Hilfestellungen können die Eltern bei Bedarf anbieten, ob das Kind sie jedoch in Anspruch nimmt, ist ihm selbst überlassen. Dieser Logik folgend gibt es auch kein Lob bei positivem Verhalten. Diese wohl freieste Art der Erziehungsstile ist häufig kritisiert worden, da Kinder keine Möglichkeit bekommen, sich am Verhalten ihrer Eltern zu orientieren und erst in jahrelanger, mühevoller Arbeit lernen müssen, was richtig und was falsch ist.

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Manche Situationen kennen wirklich alle Eltern. In unserem Video wirst du als Elternteil dich sicher auch wiederfinden können:

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Erziehungsstile: Die Mischung macht’s

In den vergangenen Jahrzehnten, seit Lewin seine Klassifizierungen vorgenommen hat, haben sich durch die Arbeit unterschiedlicher Wissenschaftler weitere, zum Teil ergänzende Nebenformen der Erziehungsstile entwickelt. Autokratische (alle Macht liegt bei den Eltern, das Kind darf keine eigene Meinung haben), egalitäre (Eltern und Kind stehen auf einer Stufe in der Hierarche), negierende (die Eltern nehmen an der Erziehung ihres Kindes nicht teil) und permissive (kein Eingreifen der Eltern bis auf wenige Grundregeln) Erziehungsstile haben sich mit den drei Grundformen nach Lewin zu einem System verschiedener Erziehungsstile entwickelt, aus dem Eltern wählen können, wenn sie sich Gedanken über die Erziehung ihrer Kinder machen. Wie so oft gilt aber auch beim Thema Erziehungsstile, dass es den einen, goldenen Weg meist nicht gibt – eine Mischung der unterschiedlichen Erziehungsstile scheint hingegen der Schlüssel zu einer erfolgreichen Erziehung ohne Angst und mit einem gesunden Maß an Regeln zu sein. Diese flexible Form der Erziehungsstile gibt euch als Eltern die Möglichkeit, zwischen den Grundpfeilern der verschiedenen Varianten auszuwählen – angepasst an die jeweilige Situation, in der erzieherisches Eingreifen nötig ist.

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Wichtig bei der Wahl der passenden Erziehungsstile sollte nicht nur die Einstellung der Eltern sein – vor allem die Persönlichkeit deines Kindes ist ausschlaggebend! Entscheidend ist, auf welche der unterschiedlichen Erziehungsstile es am besten reagiert – so steht einem friedlichen und gemeinschaftlichen Familienleben nichts mehr im Weg!

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Bildquelle: Getty Images/evgenyatamanenko