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Krankheiten

Krankhaftes Googeln nach Krankheitssymptomen: Die Cyberchondrie

Young asian woman feeling ill, having headache, sitting at home on quarantine with laptop and hot tea Young asian woman feeling ill, having headache, sitting at home on quarantine with laptop and hot tea. Copyright: xSevaxLevytskyix 42594348

Aktuell geht die Sommergrippe rum. Das ist für die meisten von uns keine große Sache. Doch einige andere nehmen das nicht so auf die leichte Schulter. Eine Erkältung? Ganz sicher nicht! Hier geht es um Leben und Tod. Oder vielleicht doch nicht? Wer statt des Hausarztes oder der Hausärztin lieber die Suchmaschine konsultiert, gerät schnell in Panik und könnte an etwas ganz anderem leiden: Einer ausgeprägten Cyberchondrie. Was es mit dem Phänomen auf sich hat, erfährst du hier.

Cyberchondrie: Nach Krankheiten googeln

Die Cyberchondrie hat ihre Wurzeln in einer schon lange bekannten Verhaltensstörung, der Hypochondrie. Die Hypochondrie ist eine psychische Störung, welche allein oder mit anderen Krankheiten auftreten kann. Es ist eine ausgeprägte Wehleidigkeit und übertriebene Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit, die Hypochonder*innen anhaftet. Kennst du solche Leute nicht auch? Vielleicht bist du sogar selbst jemand, der in Sachen Krankheiten gerne aus einer Mücke einen Elefanten macht? Sobald sich hypochondirsche Menschen irgendwie unwohl fühlen, oder sich das zumindest kräftig einreden, statten sie dem Hausarzt oder der Hausärztin sofort einen Besuch ab. Das kann sich dann schon mal zu mehreren Terminen in der Woche summieren. Die Freizeit wird lieber im Warte- als im heimischen Wohnzimmer verbracht, schließlich muss man auch ganz sicher gehen, dass einem nichts fehlt oder besser gesagt: Dass man nicht, wie fest angenommen, kurz vor dem Tod steht. Eine ganz besondere Art der Neurose, die einem das Leben schwer machen kann.

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Cyperchondrie und ihre Symptome

Die Wortneuschöpfung setzt sich tatsächlich aus „Hypochondrie" und „Cyber" zusammen. Denn: Moderne Zeiten, moderne Formen der Neurose! Dank des Internets und der ständigen Verfügbarkeit eines immensen Sammelsuriums an Fachkenntnissen und gefährlichem Halbwissen sind die heutigen Informationsmöglichkeiten ein wahres Paradies für Menschen mit hypochondrischer Veranlagung. Diese entwickeln sich dadurch weiter, vom Hypochonder zum Cyberchonder. Bei den kleinsten Anzeichen einer Krankheit wird nicht mehr der Hausarzt oder die Hausärztin, sondern das Internet zu Rate gezogen. Vermeintliche Symptome werden einfach in die Suchmaschine eingegeben und schon liefert das Internet die dramatischsten Krankheitsbilder, wie sie sich jeder Neurotiker in seinen schlimmsten Fantasien ausmalt. Stundenlang, Tag und Nacht, bei jedem Wehwehchen wird recherchiert, schließlich ist die nächste tödliche Diagnose jederzeit abrufbar und nur ein paar Klicks entfernt. Wenn die Angst in den meisten Fällen nur nicht völlig unbegründet wäre und einen erst recht krank machen würde.

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Behandlung: Was tun gegen Cyberchondrie?

Um der Cyberchondrie und somit auch der zugrundeliegenden Hyperchondrie zu entkommen, ist es zunächst einmal wichtig, die Ursache dafür herauszufinden. Schuld kann zum Beispiel ein traumatischer Todesfall durch Krankheit in der Familie sein, der sich auf die eigene Wahrnehmung der Gesundheit auswirkt. Noch ein Grund könnte sein, dass Ihre Eltern beispielsweise ein besonders ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein hatten und dieses auf dich übertragen haben. Mit dem Aufdecken des Grundes ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, da nun erkannt wird, dass die Angst in etwas anderem als einer tatsächlichen, körperlichen Krankheit begründet ist.

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Die eigentliche Therapie der Cyberchondrie, geführt durch einen Psychologen oder eine Psychologin, verläuft wie jene bei einer Phobie. Man wird mit seinen Ängsten Schritt für Schritt konfrontiert, bis die übertriebene Panik überwunden ist. Zusätzlich heißt es natürlich Digital Detox: Abstand halten von Laptop, Smartphone und Co.! Nur noch zu festgelegten Zeiten und auf seriösen, medizinischen Plattformen surfen, wenn die Recherche doch nicht ganz unterlassen werden kann. Besonders wichtig: Laienaussagen von anonymen Nutzern und Nutzerinnen keine Glaubwürdigkeit schenken, sondern bei wirklich akuten, starken Beschwerden dann doch lieber einen Arzt oder eine Ärztin um die professionelle Meinung bitten. Aber Achtung, bei Anzeichen von Krankheitssymptomen natürlich nicht gleich in absolute Panik verfallen, sondern sich bewusst machen, dass körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit eine ganz normale Reaktion auf kurzfristige, negative Umstände sein können und so schnell wieder verschwinden können, wie sie gekommen sind.

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Information: Wenn du selbst depressiv bist, Selbstmord-Gedanken hast, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de).
Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Bildquelle: ImagoImages/YAY Images