Für Links auf dieser Seite erhält desired ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder lila Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. desired
  2. Eltern & Kind
  3. Kinderwunsch
  4. Fruchtbarkeitsbehandlung
  5. IVF: In-vitro-Fertilisation

Baby auf Umwegen

IVF: In-vitro-Fertilisation

IVF - In Vitro Fertilisation

Unfruchtbarkeit ist einer der Hauptgründe dafür, dass etwa jedes fünfte Paar ungewollt kinderlos bleibt. Die sogenannte IVF (In-vitro-Fertilisation) oder Reagenzglasbefruchtung ist für viele betroffene Paare eine Chance, ihren langersehnten Kinderwunsch doch noch zu erfüllen. Nach der ersten Geburt durch IVF im Jahre 1978 hat sich diese Form der Befruchtung stark verbreitet und ermöglicht es nun immer mehr Eltern, trotz Fruchtbarkeitsstörungen Kinder zu bekommen.

Das Prinzip der IVF ist recht einfach. Nach einer hormonellen Stimulation werden die Eizellen aus dem weiblichen Körper entnommen und in einem Reagenzglas mit den Spermien des Wunschvaters vereint. Die bei der IVF entstandenen Embryonen werden wieder in die Gebärmutter eingesetzt. Anstatt des natürlichen Transportes der befruchteten Eizelle durch den Eileiter erfolgt die Befruchtung im Reagenzglas. Somit werden die Eileiter nicht benötigt. Die IVF wurde aus diesem Grunde zunächst für Frauen mit funktionsunfähigen Eileitern entwickelt, wird aber mittlerweile auch bei anderen Unfruchtbarkeitsursachen angewandt.

Unfruchtbarkeit und IVF

Die Ursachen für unerwünschte Kinderlosigkeit liegen zu 30 Prozent bei der Frau, zu 30 Prozent beim Mann und zu weiteren 30 Prozent ist es eine Kombination aus Störungen bei beiden Geschlechtern. Die weibliche Unfruchtbarkeit kann verschiedene Ursachen haben: In den meisten Fällen liegen Hormonstörungen und Unregelmäßigkeiten in Eileitern oder Gebärmutter zugrunde, Sterilität kann aber auch durch psychische Beschwerden verursacht werden. Bei den Männern sind es meist eine veränderte Samenqualität oder Schwierigkeiten beim Samenerguss, die eine erfolgreiche Befruchtung verhindern. Eine IVF kann viele dieser Komplikationen „umgehen“.

Anzeige

Welche Voraussetzungen musst Du für eine IVF erfüllen?

Die Voraussetzungen zur Durchführung und kassenärztlichen Übernahme einer IVF werden von der Bundesärztekammer geregelt, welche sich wiederum auf das Embryonenschutzgesetz und das Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) stützen. Falls Du und Dein Partner gerne eine IVF durchführen lassen wollt, müsst Ihr laut SGB V die folgenden Bedingungen erfüllen:

1.) Die Maßnahmen einer IVF müssen nach ärztlicher Einschätzung notwendig sein. Das heißt, es muss eine Fruchtbarkeitsstörung bei Dir und/oder Deinem Partner vorliegen.
2.) Es muss nach ärztlicher Einschätzung hinreichend Aussicht darauf bestehen, dass die Maßnahmen der IVF erfolgreich sind. Diese Bedingung ist offiziell nach einem erfolglosen dritten Versuch nicht mehr gewährleistet.
3.) Um Zuschüsse von der Krankenkasse zu erhalten, musst Du mit dem Samenspender verheiratet sein.
4.) Ihr müsst Euch von einem Arzt über medizinische und psychologische Gesichtspunkte einer IVF informiert haben und an eine IVF-Einrichtung weitergeleitet worden sein, die eine spezielle Genehmigung zur künstlichen Beiführung von Schwangerschaften hat.
5.) Ihr dürft eine bestimmt Altersgrenze nicht über- oder unterschreiten. Die Frau muss bei Beginn der IVF das 25. Lebensjahr vollendet haben, jedoch jünger als 41 Jahre sein. Dein Mann hingegen darf sein 50. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.

Vorbereitung der IVF und hormonelle Stimulation

In mehreren persönlichen Gesprächen zwischen dem Patientenpaar und dem behandelnden Arzt werden zunächst die Herangehensweise und Risiken einer IVF besprochen. Dabei werden auch bestimmte gesetzliche Voraussetzungen (z.B. Unfruchtbarkeitsursachen, Erfolgschancen etc.) kontrolliert und durch zusätzliche Untersuchungen ergänzt. Vor Beginn der IVF müssen zunächst per Ultraschall Zysten an den Eierstöcken ausgeschlossen und das Ejakulat des Mannes auf Bakterien untersucht werden. Zur Vorbereitung kommt es zunächst zu einer hormonellen Stimulation in mehreren Schritten. Nach einer GnRH-Spritze dauert es zwei Wochen, bis es über die Hirnanhangsdrüse zu einer Unterdrückung des Eisprungs kommt. Dieser Prozess wird auch als Downregulation bezeichnet und oft zur Vorbereitung einer IVF verwendet, um später einen Eisprung zu verhindern. Nach der Downregulation erfolgt die hormonelle Stimulierung der Eierstöcke durch tägliches Spritzen (insgesamt eine Woche) der Stoffe hMG und FSH, solange bis genügend Eibläschen (Follikel) an den Eierstöcken entstanden sind. Durch sogenanntes Zyklus-Monitoring werden solange Kontrollen an den Eierstöcken durchgeführt, bis die Anzahl an Eibläschen und die Hormonwerte für eine Befruchtung optimal sind. Ist dies der Fall, folgt die Zugabe eines weiteren Hormons: Die hCG-Spritze löst ca. 36 Stunden nach der Injektion den Eisprung aus, der vorher durch die Downregulation gehemmt wurde. Die Eizellen werden somit hormonell auf den Eisprung vorbereitet, aber kurz vor Ablauf der 36 Stunden aus den Follikeln entnommen.

Anzeige

Durchführung der IVF

Die Eizellenentnahme (Punktion) einer IVF dauert circa fünf bis zehn Minuten und erfolgt heutzutage per Ultraschallsicht durch die Scheide. Unter örtlicher Narkose oder Vollnarkose sticht der behandelnde Arzt mit einer Punktionsvorrichtung durch die Scheidenwand in die Eibläschen. Die entnommenen Eizellen werden in einem Reagenzglas aufbewahrt, bevor die aufbereiteten Spermien des Mannes dazugegeben werden. Der Transfer der befruchteten Eizellen (Embryonen) in die Gebärmutter erfolgt ca. 48 Stunden nach der Eizellenentnahme. Die Einnistung des Embryos erfolgt durch das Gelbkörperhormon, das durch das Platzen der Eibläschen produziert wird. Am Ende der IVF unterstützen weitere hCG-Spritzen diese sogenannte Gelbkörperphase. Ob die IVF erfolgreich war, kann man ca. zwei Wochen nach dem Embryonentransfer feststellen. Das Ergebnis einer IVF hängt in hohem Maße von der Art der Fruchtbarkeitsstörung und vom Alter der Patienten ab.

Welche Risiken hat eine IVF?

Statistisch gesehen liegt die Zahl von Eileiterschwangerschaften bei einer IVF bei gut ein bis drei Prozent. Dies liegt daran, dass der Embryo – unabhängig davon, wo der Arzt ihn einsetzt – auch noch einmal wandern kann und das leider auch in den Eileiter zurück. Außerdem ist die Zahl der Drillingsschwangerschaften um drei bis vier Prozent erhöht. Darüber hinaus kann es bei den Eingriffen der IVF zu Beschädigungen von Gefäßen, Nerven oder der Darmwand kommen, was jedoch durch die ständige Ultraschallkontrolle nur sehr selten vorkommt.

Wenn Ihr die Voraussetzungen erfüllt und eine IVF durchführen lassen wollt, lasst Euch in Ruhe von Eurem Arzt beraten, denn eine Reagenzglasbefruchtung kann eine großartige Chance für betroffene Paare sein, den langersehnten Kinderwunsch doch wahr werden zu lassen.

Anzeige