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Nierenentzündungen

Was ist eine Glomerulonephritis und wie kann diese behandelt werden?

Glomerulonephritis

„Glomerulonephritis“ ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Nierenerkrankungen, bei denen sich die Gefäßknäuel der Nierenkörperchen – die sogenannten Glomeruli – verändern. Diese Veränderung geht bei beiden Nieren vonstatten. Eine Glomerulonephritis ist die häufigste Ursache für ein Nierenversagen und kann in jedem Lebensalter auftreten. Bei Kleinkindern tritt zumeist die Minimal-Change-Glomerulonephritis auf.

Was ist eine Glomerulonephritis?

Glomerulonephritis bezeichnet verschiedene Nierenerkrankungen, bei denen eine Entzündung der Gefäßknäuel der Nierenkörperchen in der Nierenrinde beider Nieren vorliegt. Diese Gefäßknäuel werden als Glomeruli (lateinisch: glomus= Knäuel) bezeichnet. Sie sind für wichtige Aufgaben in der Niere verantwortlich. So filtern sie beispielsweise das Blut und reinigen es von schädlichen Abbauprodukten des Stoffwechsels sowie von anderen Schadstoffen. Die Glomeruli sorgen dafür, dass die schädlichen Stoffe als Urin über die Harnröhre ausgeschieden werden. Jede Niere besitzt über eine Million dieser kleinen Filtrationseinheiten. Zu einer Nierenentzündung kommt es, wenn sich Abwehrstoffe in den Glomeruli einlagern und dadurch eine Entzündungsreaktion auslösen. Die unter dem Sammelbegriff „Glomerulonephritis“ zusammengefassten Erkrankungen können sowohl hinsichtlich der Ursachen als auch hinsichtlich des Krankheitsverlaufs und der Behandlungsmethoden deutlich auseinander gehen. Bei manchen Formen ist die Funktionsfähigkeit der Nieren kaum eingeschränkt, während es bei anderen Formen innerhalb weniger Tage zum Totalversagen der Nieren – und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand – kommen kann.

Glomerulonephritis: Kleinkind wird untersucht
„Glomerulonephritis“ ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Nierererkrankungen

Woher kommt eine Glomerulonephritis?

Tritt die Nierenentzündung ohne eine erkennbare Vorerkrankung auf und sind nur die Nieren betroffen, liegt eine primäre Glomerulonephritis vor. Wenn hingegen eine Störung außerhalb der Nierenkörperchen für die Nierenentzündung verantwortlich ist, handelt es sich um eine sekundäre Glomerulonephritis. Ursachen für diese Form der Glomerulonephritis können zum Beispiel Diabetes mellitus, Krebserkrankungen oder die Einnahme verschiedener Medikamente wie zum Beispiel starke Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum sowie ein übermäßiger Drogenkonsum sein. Zwar sind die Ursachen der Glomerulonephritis noch nicht vollständig geklärt, fest steht jedoch, dass sie oft durch sogenannte „unangemessene“ Reaktionen der körpereigenen Abwehr entsteht. Während bei der primären Glomerulonephritis die krankmachende Abwehr des Körpers ohne erkennbare Ursache auftritt, ist die sekundäre Glomerulonephritis hingegen eine Folge- beziehungsweise Begleiterscheinung anderer Krankheiten. In diesen Fällen löst die primäre Erkrankung – beispielsweise eine Infektion – die fehlerhafte Immunreaktion aus.

So erkennst Du, ob Dein Kind an einer Glomerulonephritis leidet

Leider lässt sich eine Glomerulonephritis oft erst spät feststellen, da sie nicht in jedem Fall Symptome verursacht. Es kann teilweise Jahre dauern, bis sich die Nierenentzündung bemerkbar macht, da sie im Gegensatz zu einer Nierenbeckenentzündung zumeist schmerzfrei verläuft. Es gibt jedoch trotzdem eine Reihe an Methoden, mit denen Du erkennen kannst, ob Dein Kind an einer Glomerulonephritis leidet. So äußert sich die Entzündung beispielsweise in einer Veränderung des Urins. Sollte der Urin Deines Kindes besonders trüb sein, kann das ein Anzeichen für eine Glomerulonephritis sein. Der Körper scheidet in diesem Fall Eiweiß mit dem Urin aus. Dabei handelt es sich um die sogenannte Proteinurie. Auch Blut im Urin kann ein Hinweis auf eine Nierenentzündung sein. In diesem Fall liegt eine Hämaturie vor. Der Urin Deines Kindes ist hierbei in der Regel besonders dunkel gefärbt. Der Blutgehalt im Urin kann jedoch auch so gering sein, dass er mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Im Zweifelsfall solltest Du bei Eurem Kinderarzt eine Urinprobe Deines Kindes abgeben, sodass der Arzt eine mikroskopische Urinuntersuchung vornehmen kann. Ein weiteres Symptom für eine Glomerulonephritis kann eine gestörte Nierenfunktion sein. Wenn der Körper beispielsweise weniger Wasser und Salz über die Niere ausscheidet, kann dies zu Bluthochdruck führen. Mögliche Hinweise hierauf sind Kopfschmerzen oder Sehstörungen. In einigen Fällen kommt es auch zu Wassereinlagerungen im Gewebe, sodass dieses anschwillt. Zudem leiden Menschen mit einer Glomerulonephritis häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind anfälliger für Bakterien-Infektionen. Dass bei Deinem Kind solche Symptome auftreten, ist jedoch unwahrscheinlich. Diese Symptome liegen eher bei älteren Patienten vor. Auch wenn Dein Kind eine Nierenentzündung haben sollte, wird sein Blutdruck höchstwahrscheinlich im Normbereich sein. Wie stark die Beschwerden bei einer Nierenentzündung sind, kommt generell auf die Art und Schwere der Glomerulonephritis an. Bei manchen Betroffenen liegt lediglich eine Proteinurie als Symptom vor, die unter Umständen gar nicht bemerkt wird. Die Proteinurie kann insbesondere ein Anzeichen für eine Glomerulonephritis bei Kleinkindern sein, da diese zumeist an der sogenannten Minimal-Change-Glomerulonephritis leiden. Häufiges Anzeichen für diese Form der Glomerulonephritis ist ein schäumender Urin als Zeichen der Proteinurie.

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So kann die Glomerulonephritis behandelt werden

Die Art der Behandlung einer Glomerulonephritis hängt von ihrer Ursache und ihrem Verlauf ab. Da durch eine Behandlung nicht in jedem Fall auch die auslösende Ursache der Entzündung behoben werden kann, richtet sich der Fokus der Therapie auf die Symptome und die Folgeerscheinungen. So wird ein erhöhter Blutdruck beispielsweise durch Medikamente gesenkt, da dieser die Schädigung der Nieren noch verstärkt. Auch eine salz- und eiweißarme Ernährung wirken sich positiv auf die Therapie aus. Die Wassereinlagerungen können ebenfalls durch Medikamente behandelt werden. Wenn die Niere von alleine nicht mehr in der Lage ist, ihre Funktion zu erfüllen, müssen die Betroffenen regelmäßig zur Dialyse. Dort wird ihr Blut durch eine Maschine von den harnpflichtigen Substanzen gereinigt. Sollte Dein Kind an der bei Kleinkindern häufig auftretenden Minimal-Change-Glomerulonephritis leiden, kann es medikamentös mit sogenannten Glukokortikoiden – eine Klasse von Hormonen aus der Nebennierenrinde – behandelt werden. Dabei wird Deinem Kind bis zu acht Wochen lang eine Tablette pro Tag verabreicht. Diese Therapie ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich: 90 Prozent der Kinder sprechen gut auf sie an.

Glomerulonephritis bezeichnet verschiedene Nierenentzündungen, bei denen es zu Veränderungen an den Gefäßknäuel der Nierenkörperchen – den sogenannten Glomeruli – kommt. Die Symptome hängen vom Ausmaß der Erkrankung ab. Eine Glomerulonephritis kann sich beispielsweise am verfärbten Urin zeigen. Im Zweifelsfall solltest Du mit Deinem Kind immer einen Arzt aufsuchen. Bei Kleinkindern tritt besonders häufig die Minimal-Change-Glomerulonephritis auf. Diese Form der Nierenetzündung lässt sich jedoch erfolgreich mit Tabletten behandeln.

Bildquelle: jupiterimages/Stockbyte/Thinkstock