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Probleme in der Schule

Sitzenbleiben: So kannst du dein Kind jetzt unterstützen

Sitzenbleiben

Wenn die Noten nicht stimmen, kann es unter Umständen dazu kommen, dass Dein Kind eine Klasse wiederholen muss. Sitzenbleiben – freiwillig oder unfreiwillig – ist jedoch kein Weltuntergang. Mit individueller Förderung und der richtigen Motivation ist Dein Kind schnell wieder auf dem richtigen Weg.

Sitzenbleiben: Eine Katastrophe?

Wenn Dein Kind eine sogenannte „Ehrenrunde“ dreht, also sitzen bleibt, ist das kein Grund zur Verzweiflung. Denn Sitzenbleiben ist nicht als Bestrafung gedacht, sondern es soll den Schüler lediglich auf ein Lernniveau bringen, das ihn nicht überfordert. Grundlage für die Versetzung bildet das Zeugnis am Ende eines Schuljahres. Falls die Zeugnisnoten Deines Kindes nicht den Anforderungen entsprechen, diskutieren die Lehrer auf der sogenannten Zeugniskonferenz, ob eine Versetzung in die nächste Klasse Sinn macht. In der Regel kann ein Sitzenbleiben mit dem sogenannten Notenausgleich umgangen werden. Das heißt, dass Dein Kind die Möglichkeit hat, schlechte Leistungen in bestimmten Fächern durch gute Leistungen in anderen Fächern auszugleichen. Dabei gilt jedoch die Regel, dass ein Hauptfach nur durch ein Haupt-, nicht durch ein Nebenfach, ausgeglichen werden kann. Während bis zu zwei Fünfen noch durch eine gute Note, das heißt durch eine Eins, Zwei oder Drei, in einem anderen Hauptfach aufgefangen werden können, kann eine Sechs in einem Hauptfach in der Regel nicht ausgeglichen werden. Die individuellen Bestimmungen sind hierbei jedoch von Bundesland zu Bundesland verschieden.

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Freiwilliges und unfreiwilliges Sitzenbleiben

Sitzenbleiben muss nicht immer nur ein Resultat schlechter Noten sein. Besonders in der Grundschule und in niedrigen Klassen der weiterführenden Schule kann das Sitzenbleiben, oder das freiwillige Wiederholen ein Mittel sein, um den Schüler nicht langfristig zu überfordern. Dies gilt besonders für früh eingeschulte Kinder. Unfreiwilliges Wiederholen der Klasse ist hingegen die Konsequenz aus zu schlechten Noten in zu vielen Fächern. Generell müssen Schüler mit einem Notendurchschnitt, der schlechter als 4,0 ist, um ihre Versetzung bangen. Die exakten Versetzungsbestimmungen variieren aber bei jeder Schulform. Besonders hoch ist die Sitzenbleiben-Quote in Realschulen, gefolgt von Hauptschulen und Gymnasien. In der Grundschule ist die Quote sehr gering, sie liegt bei circa einem Prozent.

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Mit dem Sitzenbleiben umgehen

Ganz egal, aus welchem Grund Dein Kind eine Ehrenrunde drehen muss – das Sitzenbleiben ist vermutlich sowohl für Dein Kind als auch für Dich eine schwierige Situation. Auch wenn Du enttäuscht bist, solltest Du versuchen, Deinem Kind, das wahrscheinlich ohnehin schon frustriert ist, Verständnis entgegenzubringen. Mache ihm klar, dass das Sitzenbleiben je nach Situation die Konsequenz aus fehlender Motivation oder aber aus einer nicht selbstverschuldeten Lernschwäche ist und dass das Wiederholen der Klasse zu seinen Gunsten geschieht. Zeige Deinem Kind, dass Du hinter ihm stehst und fördere es, damit es sich nicht wie ein Verlierer fühlt und neue Motivation für das Lernen gewinnt. Vielleicht hilft es ihm auch zu wissen, dass viele berühmte Persönlichkeiten, die es später zu etwas gebracht haben, wie zum Beispiel Iris Berben, Thomas Mann oder Johannes B. Kerner ebenfalls einmal sitzengeblieben sind. Zudem solltet Ihr den Ursachen für die schlechten Noten Deines Kindes auf den Grund gehen, damit Ihr gemeinsam nach Lösungen suchen könnt. Unter Umständen kann auch eine professionelle Beratung durch ein Nachhilfe- oder Lernhilfeinstitut sinnvoll sein.

Wiederholtes Sitzenbleiben

Wenn Dein Kind mehrfach hintereinander nicht versetzt wird, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, ob die Schulform, die es derzeit besucht, es eventuell überfordert. In einigen Bundesländern gilt ohnehin die Regelung, dass Schüler, die innerhalb einer Schulstufe, das heißt zum Beispiel innerhalb der Unterstufe (fünfte bis siebte Klasse) oder der Mittelstufe (achte bis zehnte Klasse) zweimal nicht versetzt werden, die Schulform verlassen müssen, um künftig eine niedrigere Schulform zu besuchen. In anderen Bundesländern werden die Schüler schon dann zu einer niedrigeren Schulform geschickt, wenn das Sitzenbleiben in zwei aufeinander folgenden Klassen erfolgt. Sollte Dein Kind als Konsequenz zum Beispiel in der Unter- oder Mittelstufe vom Gymnasium auf die Realschule wechseln, heißt das aber nicht, dass es keine Chance mehr hat, das Abitur abzulegen. Nach erfolgreichem Abschluss der Realschule besteht die Möglichkeit, wieder auf das Gymnasium zu wechseln, um dort die Oberstufe zu besuchen und das Abitur zu machen.

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Ist das Sitzenbleiben sinnvoll?

Der Nutzen vom Sitzenbleiben ist umstritten. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2009 belegt, dass das Wiederholen einer Klasse den Steuerzahler durch erhöhte Personalausgaben und Sachausgaben jedes Jahr eine Milliarde Euro kostet. Auch in pädagogischer Hinsicht ist das Sitzenbleiben laut Studie unwirksam, da es keine dauerhafte Verbesserung der schulischen Leistungen bewirke. Die Leistungen würden sich nur im wiederholten Jahr, nicht aber langfristig verbessern. Einige deutsche Schulen sehen das ähnlich. Sie haben deshalb begonnen, mit Schülern, die vom Sitzenbleiben bedroht sind, anders umzugehen. So ist das Wiederholen einer Klasse dort nur noch als letzter Ausweg in Ausnahmesituationen gedacht. Stattdessen werden versetzungsgefährdete Schüler besonders gefördert.

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Das Sitzenbleiben muss nicht immer die Konsequenz eines zu schlechten Notendurchschnitts sein. Wenn Dein Kind sich mit dem Unterrichtsstoff überfordert fühlt, kann es auch freiwillig eine Klasse wiederholen. Du solltest versuchen, das Sitzenbleiben als Chance zu sehen und Dein Kind zu ermutigen, damit es motiviert ins neue Schuljahr starten kann. Dann geht es mit den Noten sicherlich auch bald wieder bergauf.

Bildquelle: Getty Images/Drazen Zigic