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Zuckertest Schwangerschaft: Schwangerschaftsdiabetes erkennen

Zuckertest während Schwangerschaft: Schwangerschaftsdiabetes erkennen

Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes, ist eines der häufigsten Krankheitsbilder während einer Schwangerschaft. Bei 2 bis 12 Prozent aller werdenden Mütter wird die Erkrankung diagnostiziert. Wenn Schwangerschaftsdiabetes nicht festgestellt wird, besteht ein Risiko für die werdende Mutter und ihr Baby. Ärzt*innen können durch gezielte Suchtests und die richtige Behandlung dieses Risiko verringern. In den meisten Fällen klingt der Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung wieder vollständig ab.

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes bei einer werdenden Mutter festgestellt, litt die betroffene Person nur selten schon vor der Schwangerschaft an Diabetes. Im Normalfall zeigt sich das Krankheitsbild erst während der Schwangerschaft bzw. wird erst während der Schwangerschaft festgestellt. Eine chronische Erkrankung muss eine Schwangere als Folge eines Schwangerschaftsdiabetes allerdings nicht automatisch befürchten. Nach der Geburt des Babys normalisieren sich die Blutzuckerwerte in der Regel wieder.

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Was ist ein Schwangerschaftsdiabetes und wie entsteht er?

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Kohlenhydrat-Stoffwechselkrankheit. Unter Kohlenhydraten versteht man vor allem die im Körper enthaltenen Stoffklassen der Zucker und Stärken. Deshalb wird auch häufig der Begriff „Zuckerkrankheit“ im Zusammenhang mit Diabetes genannt. Eine mögliche Ursache sind Hormone, die der weibliche Körper vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte produziert. Diese Hormone regen die Bereitstellung von Energie in Form von Glucose an. Energie ist zwar eigentlich eine gute Sache, doch die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf, indem sie mehr Insulin produziert, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Bei manchen werdenden Müttern kommt die Bauchspeicheldrüse mit der Insulinproduktion jedoch nicht nach und der Körper leidet daraufhin unter Insulinmangel. Doch selbst wenn die Bauchspeicheldrüse ausreichend Insulin produzieren kann, nehmen die Zellen es durch den Schwangerschaftsdiabetes nicht mehr ausreichend auf. Der Körper reagiert wie bei einem Insulinmangel und der Blutzucker ist erhöht.

Welche Symptome bei Schwangerschaftsdiabetes?

Einen Schwangerschaftsdiabetes erkennt man an ähnlichen Symptomen wie einen Diabetes mellitus, die „normale“ Diabetesform. So kann es vorkommen, dass die Betroffene besonders starken Durst hat und häufig zur Toilette muss. Damit eine werdende Mutter nicht darauf vertrauen muss, die Anzeichen selbst zu erkennen, achtet der behandelnde Arzt bei den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft auf mögliche Hinweise auf einen Schwangerschaftsdiabetes. Wenn der behandelnde Arzt bei einer Untersuchung Glucose im Harn festgestellt, ist das ein sicheres Anzeichen für einen Schwangerschaftsdiabetes. Auch eine ungewöhnlich hohe Menge an Fruchtwasser im Zusammenhang mit besonders starkem Wachstum des ungeborenen Babys kann auf einen Schwangerschaftsdiabetes hindeuten.

Zuckertest während der Schwangerschaft: Wie und wann wird auf Schwangerschaftsdiabetes getestet?

Außerdem kann der behandelnde Arzt spezielle Suchtests durchführen, um die Schwangere auf Schwangerschaftsdiabetes zu testen. In der Regel wird er das zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche tun. Sollte ein erhöhtes Risiko bestehen, z. B. bei Übergewicht, bei einer Schwangerschaft ab dem 30. Lebensjahr oder wenn im engeren Familienkreis ein Diabetes mellitus diagnostiziert wurde, kann der Test schon im ersten Drittel der Schwangerschaft durchgeführt werden. Nach wiederholten Fehlgeburten wird grundsätzlich im ersten Drittel der Schwangerschaft ein Test durchgeführt. Ein frühzeitig durchgeführter Suchtest sollte zur Sicherheit in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche wiederholt werden, auch wenn der erste Test keinen Schwangerschaftsdiabetes festgestellt hat.

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Für einen ersten Suchtest trinkt die werdende Mutter beim Arzt einen Glucosetrunk mit 50 g Glucose. Der Trunk schmeckt süß und es ist möglich, während des Tests ganz normal zu essen und zu trinken. Das Ergebnis wird dadurch nicht beeinflusst. Eine Stunde später misst der behandelnde Arzt den Blutzuckerspiegel. Liegt er über 140 mg/dl, besteht der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes. Dieser Verdacht muss durch einen so genannten vollständigen oralen Glucose-Toleranztest (oGTT) abgesichert werden. Für diesen Test verabreicht der Arzt der Schwangeren einen weiteren Glucosetrunk, diesmal mit 75 g Glucose. Diesen Glucosetrunk in Form einer Zuckerlösung trinkt sie auf leeren Magen. Der Arzt misst den Blutzuckerspiegel in festen Abständen und stellt dadurch fest, wie schnell der Körper den Glucosetrunk abbauen kann. Das Ergebnis der Messungen wird den Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes bestätigen oder widerlegen können. So hat die werdende Mutter schnell Gewissheit und kann im Fall eines Schwangerschaftsdiabetes gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die notwendigen Behandlungsmaßnahmen in die Wege leiten.

Wie gefährlich ist Schwangerschaftsdiabetes für das Baby?

Wenn der Schwangerschaftsdiabetes nicht behandelt wird, besteht die Gefahr, dass die werdende Mutter eine Harnwegs- oder Nierenbeckeninfektion entwickelt. Diese ist schmerzhaft und sehr unangenehm. Wird die Infektion nicht behandelt, kann es zu einer Schädigung der Nieren kommen, im Extremfall auch zu einer Blutvergiftung, die über die Plazenta und die Nabelschnur auch an das Baby im Mutterleib weitergegeben werden kann. Außerdem kann es durch den Schwangerschaftsdiabetes zu Bluthochdruck kommen. Aber nicht nur die Gesundheit der werdenden Mutter ist durch einen Schwangerschaftsdiabetes gefährdet. Auch für das Baby kann es gesundheitliche Risiken geben. Ist der Blutzuckerspiegel der Schwangeren erhöht, gelangt die Glucose durch die Plazenta und die Nabelschnur auch in den Kreislauf des Babys. Es produziert in der Folge verstärkt Insulin und nimmt dadurch schnell an Größe und Gewicht zu, ohne sich in dem gleichen Tempo körperlich weiterentwickeln zu können. Es besteht daher die Gefahr einer Entwicklungsverzögerung, die besonders die Lungen des Babys betrifft. Das Insulin erreicht nicht nur seinen Blutkreislauf, sondern gelangt auch ins Fruchtwasser. Durch den Austausch von Fruchtwasser über die Lunge verhindert das Insulin dort die wichtige Zellentwicklung. Dadurch besteht die Gefahr, dass das Baby bei der Geburt noch nicht richtig atmen kann. Außerdem scheidet das Baby mehr Urin aus, was die Fruchtwassermenge in der Gebärmutter ungewöhnlich stark erhöht. Auf diese Weise erhöht sich die Gefahr einer Frühgeburt. Darüber hinaus kann die Geburt für Mutter und Baby besonders anstrengend werden, wenn das Baby durch den Schwangerschaftsdiabetes ungewöhnlich groß und schwer ist. Möglicherweise wird eine Entbindung per Kaiserschnitt oder mithilfe einer Saugglocke und eines Dammschnittes notwendig.

Wird der Schwangerschaftsdiabetes dagegen rechtzeitig erkannt und medizinisch behandelt, wird das gesundheitliche Risiko für Mutter und Baby deutlich reduziert und die kindliche Entwicklung kann normal verlaufen.

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Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?

Ein Schwangerschaftsdiabetes muss frühzeitig behandelt werden, um das Risiko für die werdende Mutter und ihr Baby einzugrenzen. Dazu wird der Stoffwechsel der Schwangeren durch eine speziell vom Arzt entwickelte Diät ganz gezielt eingestellt. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung helfen zusätzlich, das Körpergewicht und den Blutzuckerspiegel langfristig stabil zu halten. Der behandelnde Arzt muss regelmäßig den Blutzuckerspiegel kontrollieren, um den Stoffwechsel der Schwangeren optimal einzustellen. Je nach Schwere des Schwangerschaftsdiabetes kann der Arzt eine zusätzliche Insulintherapie empfehlen. Bei etwa 15 Prozent der betroffenen Schwangeren ist diese Insulintherapie notwendig. In diesem Fall wird dem Körper der Schwangeren zusätzlich körperfremdes Insulin zugeführt, um die Bauchspeicheldrüse zu unterstützen. Das Insulin wird in den Körper gespritzt, damit es möglichst schnell in den Blutkreislauf der werdenden Mutter aufgenommen werden kann. Die Insulintherapie ist für das Baby im Mutterleib unbedenklich.

Nach der Entbindung klingt der Schwangerschaftsdiabetes meistens vollständig ab. Trotzdem besteht für die Mutter weiterhin ein erhöhtes Diabetesrisiko. Es ist daher empfehlenswert, alle 12 Monate einen erneuten Test durchführen zu lassen, damit eine eventuelle Folgeerkrankung frühzeitig festgestellt werden kann.

Die 12 häufigsten Schwangerschaftsmythen

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Schwangerschaftsdiabetes ist eine häufig auftretende Begleiterscheinung in der Schwangerschaft. Er birgt ein hohes gesundheitliches Risiko für die werdende Mutter und ihr ungeborenes Baby und sollte daher frühzeitig erkannt und behandelt werden. Durch eine gesunde und kontrollierte Ernährung im Zusammenhang mit einer speziellen medizinisch verordneten Diät kann der Stoffwechsel der Schwangeren eingestellt werden. Das gesundheitliche Risiko durch den Schwangerschaftsdiabetes wird für die werdende Mutter und ihr Baby so verringert. Nach der Entbindung klingt der Schwangerschaftsdiabetes meist vollständig ab.

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Bildquelle: iStock / stefanamer