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Virusinfektion

Zytomegalie in der Schwangerschaft: Symptome & Behandlung

Zytomegalie Schwangerschaft

Zytomegalie ist eine eher unbekannte Krankheit. Dabei haben Schätzungen zufolge 40 bis 80 Prozent der Deutschen sie bereits durchgemacht – ohne die Krankheit überhaupt bemerkt zu haben. Schließlich verläuft die Zytomegalie bei gesunden Kindern und Erwachsenen meist vollkommen ohne Symptome. Doch besonders Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem sollten sich vor der Virusinfektion in Acht nehmen – und auch bei einer Zytomegalie in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.

Was ist eine Zytomegalie?

Bei der Zytomegalie (auch Cytomegalie, CMV-Infektion oder Einschlusskörperchenkrankheit) handelt es sich um eine Virusinfektion. Auslöser der Krankheit ist das Humane-Zytomegalie-Virus (HZMV, HCMV oder HHV 5), bei dem es sich um einen Vertreter der Familie der Herpesviren handelt. Mit dem besser bekannten Lippenherpes teilt sich das Virus auch einige Eigenschaften: So bleibt das Virus nach einer Erstinfektion lebenslang im Körper des Infizierten und kann bei einer Schwächung des Immunsystems (z.B. durch andere Krankheiten oder Stress) immer wieder ausbrechen. Deshalb kann es auch leicht zu einer Zytomegalie in der Schwangerschaft kommen: Verschiedenen Schätzungen zufolge sind 0,2 bis 0,9 Prozent aller Schwangeren betroffen.

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Zytomegalie verläuft meist harmlos

Die Zytomegalie wird vor allem durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma, Zervixschleim, Muttermilch, Urin oder Blut von Mensch zu Mensch übertragen. Sie wird daher meist als Tröpfchen- oder Schmierinfektion, beim Küssen oder beim Geschlechtsverkehr weitergegeben. Doch auch durch Organtransplantationen kann es zu einer Infektion kommen. Die meisten mit Zytomegalie Infizierten bemerken die Krankheit überhaupt nicht. Bei etwa 99 Prozent der Erstinfizierten verläuft die Krankheit vollkommen ohne Symptome. Falls doch Symptome auftreten, sind sie mit denen einer milden Grippe vergleichbar. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und eine Schwellung der Lymphknoten machen dann dem Betroffenen zu schaffen. Eine Therapie ist daher meist nicht nötig, doch gerade der oft unbemerkte Verlauf der Krankheit stellt ihre besondere Tücke dar.

Zytomegalie – Eine Gefahr während der Schwangerschaft

Gefährlich kann die Krankheit besonders bei Erwachsenen mit geschwächtem Immunsystem sowie während einer Schwangerschaft werden. Dabei ist die Zytomegalie in der Schwangerschaft die am häufigsten auftretende Virusinfektion. So bricht die Krankheit etwa bei 0,2 bis 0,9 Prozent aller Schwangeren aus. Bei 40 Prozent der infizierten werdenden Mütter überträgt sich die Zytomegalie über die Plazenta auch auf das noch ungeborene Kind. Meist verläuft die Krankheit jedoch auch bei einem ungeborenen Baby harmlos. Doch bei immerhin 10-15 Prozent der im Mutterleib infizierten Kinder kommt es zu Komplikationen, die bis zu einer Fehlgeburt reichen können. Die Zytomegalie in der Schwangerschaft sollte daher keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.

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Zytomegalie in der Schwangerschaft kann ein ungeborenes Kind erheblich schädigen

Bei einer Infektion mit Zytomegalie in der Schwangerschaft können zwei goldene Regeln aufgestellt werden. Zum einen ist eine Erstinfektion der Schwangeren für das Kind gefährlicher als eine Wiederinfektion. Zum anderen ist die Zytomegalie für das Kind gefährlicher, je früher die Zytomegalie in der Schwangerschaft auf den Fötus übertragen wird. Besonders eine Infektion während der ersten zwei Schwangerschaftsdrittel kann beim Kind Folgeschäden hervorrufen. Die Zytomegalie in der Schwangerschaft schlägt dabei vor allem auf die Entwicklung des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Trakts, des Skeletts und der Muskeln. Auch geistige Behinderungen, eine krankhafte Vergrößerung von Leber und Milz, Sehstörungen, Taubheit, Blutarmut oder eine Lungenentzündung können die Folge sein. Im schlimmsten Fall kann die Zytomegalie sogar zu einer Fehlgeburt führen. Dies kommt in Deutschland pro Jahr etwa 60 Mal vor. Mehr als 1000 Kinder kommen mit durch Zytomegalie entstandenen Behinderungen zur Welt. Für die werdende Mutter verläuft die Infektion dagegen – wie bei den meisten gesunden Erwachsenen – harmlos.

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Was kann man gegen Zytomegalie in der Schwangerschaft tun?

Dass die Zytomegalie durch ihre fehlenden Symptome meistens unerkannt bleibt, macht sie für das ungeborene Kind so gefährlich. Zudem lässt sie sich nur schwer behandeln und nicht mit absoluter Sicherheit verhüten. Eine Schutzimpfung gegen Zytomegalie gibt es beispielsweise derzeit noch nicht. Zudem kann sie bei fehlenden Symptomen allein über einen Antikörpertest diagnostiziert werden, der bis jetzt jedoch nicht zur Mutter-Kind-Vorsorge gehört und daher erst von den Krankenkassen übernommen wird, wenn das Kind bereits Auffälligkeiten zeigt. Der Antikörpertest kann jedoch trotzdem jederzeit durchgeführt werden. Die Kosten von ca. 20 Euro muss die werdende Mutter dann jedoch selbst tragen. Dieser Test klärt allerdings nur den Gesundheitszustand der Mutter. Beim Kind selbst kann die Krankheit nur durch aufwendige Tests wie einer Fruchtwasser- oder einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Ist die Krankheit aber zweifelsfrei diagnostiziert, kann mit speziellen Antikörpern, den CMV-Immunglobulinen, gegen die Zytomegalie vorgegangen werden.

Zytomegalie – Einige Verhaltensregeln zur Vorbeugung

Obwohl eine absolute Zytomegalievorsorge nicht möglich ist, gibt es ein paar Verhaltensregeln, die Schwangere beachten sollten, um sich und ihr Kind vor der Krankheit zu schützen. So sollten besonders die potentiellen Gefahrenherde wie Kindergärten oder Kleinkindergruppen, in denen das Virus besonders häufig auftritt, möglichst gemieden werden. Zudem sollten werdende Mütter besonderen Wert auf Hygiene legen und sich beispielsweise – besonders, wenn Windeln gewechselt wurden – gründlich die Hände waschen. Auch vom Teilen von Besteck, Essen oder Handtüchern mit Kleinkindern sollte die werdende Mutter Abstand nehmen. Da die Zytomegalie in der Schwangerschaft zudem besonders die Kinder von Frauen gefährdet, die vor der Schwangerschaft noch nie mit der Krankheit infiziert waren, ist eine gründliche Blutuntersuchung vor oder zu Beginn der Schwangerschaft zu empfehlen. Durch diese kann der behandelnde Arzt feststellen, ob die werdende Mutter bereits einmal mit Zytomegalie infiziert war und gegebenenfalls ein besonderes Auge auf dieses Krankheitsbild haben.

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Zudem sollten Schwangere bei grippeähnlichen Symptomen gemeinsam mit ihrem Gynäkologen die genaue Ursache feststellen, um eine mögliche Zytomegalieinfektion auszuschließen.

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Zytomegalie ist eine harmlos erscheinende Krankheit, die jedoch besonders bei noch ungeborenen Kindern verheerende Folgen haben kann. Daher sollte man am Beginn der Schwangerschaft abklären, ob man das Virus bereits in sich trägt, und sich an die wenigen Verhaltensregeln halten, die eine Zytomegalie zwar nicht vollkommen ausschließen, aber immerhin deutlich unwahrscheinlicher machen.

Bildquelle: Getty Images/Ridofranz