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Zensur?

Youtube: Diese Funktion blockiert LGBT-Videos!

Youtube Lgbt

Die Plattform Youtube ist eine wahre Fundgrube für die unterschiedlichsten Inhalte: Von süßen Katzenclips über Schmink-Tutorials bis hin zu sehr persönlichen Videotagebüchern, findet so ziemlich jede Zielgruppe das Passende. Solange die hochgeladenen Videos nicht pornografisch oder gewaltverherrlichend sind, darf alles ungefiltert auf Youtube gestellt werden. Kürzlich ist allerdings eine Diskussion entbrannt, da homosexuelle und Transgender-Youtuber herausgefunden haben, dass ihre Videos im sogenannten Restricted Mode blockiert werden. Möchte Youtube hier etwa bewusst LGBT-Inhalte zensieren oder handelt es sich lediglich um einen technischen Fehler? Wir verraten Dir, was wirklich dahinter steckt!

Youtube galt lange als Freiraum für LGBT-Vlogger – doch was soll das mit dem Restricted Mode?
Youtube galt lange als Freiraum für LGBT-Vlogger – doch was soll das mit dem Restricted Mode?

So funktioniert der Restricted Mode auf Youtube

Wenn Du Youtube von Deinem heimischen PC aus oder über Dein Smartphone nutzt, wirst Du ohne Probleme Themen rund und homo- oder transsexuelle Lebenserfahrungen finden. Solltest Du aber einen Rechner einer öffentlichen Einrichtung wie etwa einer Schule oder Bibliothek verwenden, kann es gut sein, dass der Restricted Mode aktiviert wurde. Diese Funktion soll Videos herausfiltern, die nicht für jüngere Kinder geeignet sind oder einen triggernden Effekt auf Menschen mit Gewalt- und Suchterfahrungen haben können. Darunter fallen zum Beispiel Videos über Essstörungen oder Sextipps. Im Normalfall ist dieser Modus nicht aktiviert, wird aber eben gerne von öffentlichen Institutionen verwendet, die Videos mit extremen Inhalten nicht zeigen wollen.

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Obwohl das Tool schon seit 7 Jahren existiert, haben Youtuber erst jetzt entdeckt, dass die Filtereinstellung nicht nur Videos mit anzüglichen oder gewalttätigen Inhalten blockiert, sondern auch ganz harmlose Inhalte, die in irgendeiner Form etwas mit Homosexualität zu tun haben. Davon betroffen war zum Beispiel ein Video, in dem man sieht, wie sich ein lesbisches Paar das Jawort gibt. Die Userin NeonFiona zeigt in einem Screenshot auf Twitter, wie willkürlich der Restricted Mode LGBT-Content herausfiltert: Während ein Video über das Singledasein mit eindeutig sexuellen Inhalten nicht blockiert wird, verschwinden ihre Videos zum Thema bisexuellem Coming Out oder lesbische Girl Crushes, in denen es nicht um Sex geht.

Just looked at my videos with the "restricted mode" on. Seeing a bit of a theme here...
LGBT+ content not safe for kids @YouTube? pic.twitter.com/KnhayE4h1y
— fiona ✨ (@neonfiona) 16. März 2017

Es geht um's Prinzip: Darum fühlen sich LGBT-Vlogger angegriffen

Dass das Youtube-Tool eine nicht nachvollziehbare Auswahl trifft und damit LGBT-Vlogger diskriminiert, lässt sich schlecht leugnen. Denn durch das Herausfiltern völlig harmloser Videos, in denen es um alltägliche Lebenserfahrungen von Transgendern, das Coming Out oder homosexuelle Hochzeiten geht, werden solche Themen ungerechtfertigterweise in eine Schmuddelecke gestellt. Ganz so, als könnte man über LGBT-Themen nur hinter vorgehaltener Hand sprechen. Die Youtuberin Rowan Ellis hat daher wie viele andere Leidensgenossen ein Video veröffentlicht, in dem sie erklärt, was an dem Restricted Mode von Youtube so problematisch ist: Es bestätigt das Vorurteil, dass LGBT-Themen immer einen sexuellen, anzüglichen Touch haben und daher nicht kindgerecht sind. Laut Rowan ist diese Form von Zensur gerade auf öffentlich zugänglichen Rechnern fatal, da sich insbesondere betroffene Kinder und Jugendliche nicht umfassend informieren können und hauptsächlich mit heterosexuellen Inhalten konfrontiert werden.

Youtube gesteht seinen Fehler ein: Die falschen Videos wurden geblockt

Erfreulicherweise hat Youtube auf die Kritik seiner User reagiert. Dabei blieb es nicht bei einer leeren Entschuldigung, sondern die Macher des Tools gestanden ein, dass das Blockieren von LGBT-Videos ganz sicher nicht intendiert war:

A message to our community ... pic.twitter.com/oHNiiI7CVs
— YouTube Creators (@YTCreators) 20. März 2017

Auf ihrem Blog veröffentlichten sie eine ausführliche Stellungnahme, in dem es ganz klar heißt: Das Tool funktioniert nicht, wie es soll. Youtube weist zwar auch darauf hin, dass nur etwa 1,5 Prozent aller User überhaupt den Restricted Mode verwenden, erkennt aber auch an, dass es hier natürlich auch ums Prinzip und die gesellschaftliche Diskriminierung von LGBTs geht. Daher soll nun daran gearbeitet werden, die herausgefilterten Videos manuell auf ihren Inhalt zu prüfen, um so das System zu perfektionieren.

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Es bleibt zu hoffen, dass Fehler wie diese in Zukunft nicht mehr dazu führen, dass harmlose Videos über homosexuelle Lebenserfahrungen zu Unrecht geblockt werden. Kannst Du die Aufregung der Youtuber nachvollziehen oder findest Du ihre Reaktionen überzogen? Diskutiere mit uns in den Kommentaren oder auf Facebook!

Bildquelle: Getty Images/LUIS ACOSTA, Getty Images/GIUSEPPE CACACE, iStock/kroach