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Baby Got Back

Faszination Po: Warum alle auf ihn abfahren

Der Po

Frauen wollen ihn, Männer lieben ihn: den perfekten Po. Bereits seit Jahrhunderten fasziniert dieses Körperteil die Geschlechter gleichermaßen, auch wenn sich die Vorlieben innerhalb der Kulturen und Zeitalter immer wieder gewandelt haben. Zahlreiche Künstler und Maler verschiedenster Epochen widmeten sich dem Po und in den letzten Jahren huldigten vor allem Rapper dem weiblichen Hinterteil, das in ihren Augen möglichst groß und prall sein sollte. Doch warum sind die Menschen so fasziniert vom Po? Was macht ihn so sexy? Wir haben für Dich den Hype um die beiden Backen etwas genauer unter die Lupe genommen.

Ein wohlgeformter Po sorgt bei vielen Männern für Schnappatmung

„I like big butts and I can not lie“, singt Sir Mix-A-Lot in seinem Song „Baby Got Back“ von 1991 und steht dabei – umringt von sexy Tänzerinnen mit wohlgeformten Hinterteilen – auf einem überdimensionalen Po aus Plastik. Mit seiner Vorliebe für üppige weibliche Rundungen ist der Rapper keineswegs allein. Denn bereits seit mehreren Jahrhunderten ist der Po neben den Brüsten der Inbegriff für Weiblichkeit und Erotik. Warum sonst hat Jennifer Lopez ihr Markenzeichen, den prallen Hintern, für 27 Millionen Dollar versichern lassen. Als eine der ersten Po(p)stars begeisterte die Latina neben ihrer Stimme vor allem durch ihre überaus weibliche Rückansicht. Zahlreiche prominente Damen wie Shakira, Kim Kardashian, Rihanna oder Nicki Minaj zogen nach und stellten ihren Po in den Mittelpunkt von Musikvideos, Zeitschriftencovern oder Fotoshootings. Doch der Po ist viel mehr als nur ein visuelles Schmankerl...

Der Po im Wandel der Zeit

Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert galt ein üppiger Po als Schönheitsideal, weil er für Reichtum und Weiblichkeit stand. Ein Korsett diente in vielen Epochen dazu, die Taille zu verschmälern und damit die Brust und den Po zusätzlich zu betonen. Im Laufe des 20. Jahrhundert änderte sich jedoch der Geschmack: Plötzlich waren Rubensformen out und dünne Frauen wurden bevorzugt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte jedoch wieder ein Wechsel, denn nach den Entbehrungen in den Jahren des Krieges empfand man wohlgenährte Frauen als schön. In den 1950er und 60er Jahren war daher Marilyn Monroe einer der größten weiblichen Stars – und das insbesondere weil sie Kurven hatte, die die Männer verrückt machten. Der Fitnesstrend in den 1980er Jahren sorgte zwanzig Jahre später hingegen dafür, dass jeder fit, trainiert und jugendlich sein wollte. Ein kleiner, knackiger Po galt in dieser Zeit als sexy. Seitdem geht der Trend wieder hin zur Frau mit mehr Rundungen. Heutzutage findet jeder Po Liebhaber – ob groß, klein, dünn, dick, prall oder flach. Geschmäcker sind schließlich verschieden. Das Verständnis von der Ästhetik des Pos ist abgesehen von der Zeit natürlich auch von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Während in afrikanischen Ländern das Motto „Je größer, desto besser“ gilt, wird in unseren Breitengeraden vor allem darauf geachtet, dass alles proportional zueinander passt. Millionen von Frauen rackern sich darum allwöchentlich in Bauch-Beine-Po-Kursen ab, um den perfekten Po zu bekommen.

Welche körperlichen Funktionen hat der Po?

Der Po ist nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch eine überaus wichtige Funktion für unseren Körper. Als größter und nach dem Kiefer zweitstärkster Skelettmuskel im gesamten Körper ermöglicht er unsere aufrechte Haltung und den Gang. Die beiden Gesäßmuskeln namens „gluteus maximus“ strecken das Hüftgelenk und verhindern somit ein Überkippen des Beckens nach vorne. Der Po ist also unverzichtbar für die Fortbewegung des Menschen. Zudem stellen die zwei Hinterbacken nach dem Bauch das größte Fettdepot dar – überschüssiges Fett wird dort für schlechte Zeiten gelagert und damit zum Unheil für viele Frauen, die hintenrum gerne etwas abspecken würden. Dabei verheißt ein praller Po seit jeher Gesundheit und Fruchtbarkeit!
Anatomisch gesehen ist der Po bei jedem Menschen gleich, beim schönen Geschlecht lässt er sich allerdings in vier verschiedene Formen kategorisieren. Der geringste Anteil, etwa 10 Prozent der deutschen Frauen, besitzt einen Apfel-Po, der klein und rund ist sowie aus wenig Fett besteht. 15 Prozent besitzen hingegen einen Birnen-Po, der nach unten hin breiter wird. Er besticht durch eine schmale Taille und geht dann in ein breites Becken und üppige Gesäßbacken über. Mit 30 Prozent im Mittelfeld liegt der Kartoffel-Po, der breiter und größer ist als die bereits erwähnten „Modelle“ und aussieht, wie eine auf der Seite liegende Kartoffel. Fast die Hälfte der deutschen Frauen, etwa 45 Prozent, sind hingegen mit dem runden, wohlgeformten Tomaten-Po gesegnet. Aber egal, welcher Po-Typ Du auch bist: In der richtigen Kleidung sieht jeder Hintern sexy aus. Bist Du vielleicht sogar im Besitz des „perfekten Pos“? Forscher aus Großbritannien haben im Jahr 2013 nämlich 2000 weibliche Hinterteile vermessen und daraus eine Formel entwickelt, mit der man diesen bestimmen kann. Teile einfach den Umfang Deiner Taille durch Deinen Hüftumfang – lautet das Ergebnis 0,7, hast Du Glück, denn dann ist Dein Po wissenschaftlich gesehen ein perfektes Exemplar!

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Ein Po erregt Aufsehen


Wie bereits erwähnt, ist es vor allem die Po(p)kultur und insbesondere die Musikindustrie, die den Po der Frau immer wieder thematisiert. Zahlreiche Plattencover und Musikvideos huldigen ihm, Rapper besingen seine sexuelle Ausstrahlung. Selbst vor einer königlichen Hochzeit macht die Po-Faszination keinen Halt. Die Auf- und Erregung war groß, als Brautjungfer Pippa Middleton im eng anliegenden Seidenkleid die Schleppe ihrer Schwester Kate in die Westminster Abbey trug, wo diese anschließend Prinz William ehelichte. Fotografen und Kameramänner ließen es sich nicht nehmen, den Po der Engländerin etwas genauer zu betrachten und gewährten durch gezieltes Heranzoomen der ganzen Welt einen Blick darauf. Pippas Po erhielt sogar einen eigenen Facebook-Account! Wie sagte der Philosoph Jean-Paul Sartre einst so schön? „Das Vaterland, die Ehre, die Freiheit. Keine Rede davon! Das Universum dreht sich um ein Paar Pobacken, das ist alles...“

Warum empfinden wir den Po als sexy?

Doch warum ist das so? Die Antwort darauf liegt in der Steinzeit. Bevor der Mensch sich den aufrechten Gang aneignete, war er – wie die meisten Säugetiere – auf allen Vieren unterwegs. Das Hinterteil war stets präsent und sexuell sehr anregend für den Betrachter, schließlich signalisierte es eine Paarungsmöglichkeit. Nachdem die Evolution den Menschen hat „aufstehen lassen“, ist ein anderes sekundäres weibliches Geschlechtsmerkmal in Erscheinung getreten: der Busen. Da er auf der Rückseite des Körpers und nicht auf Augenhöhe liegt, ist der Po zwar aus dem Blickfeld geraten, hat aber für viele Menschen nach wie vor genau die sexuelle Ausstrahlung wie bereits vor Urzeiten. In der Arte-Dokumentation „Blickfang Po“ bringt der Schriftsteller Jean-Luc Henning ein weiteres Argument für die Po-Faszination an: „Der Po verbirgt das, was wir nicht kontrollieren. Wir haben unseren Körper unter Kontrolle. Ich habe meine Hände unter Kontrolle, es ist meine Vorderseite. Die kontrolliere ich. Den Po hingegen nicht.“ Mit der von Henning beschriebenen Kontrolllosigkeit geht im weiteren Sinne auch Hemmungslosigkeit einher – eine Eigenschaft, die auf Sex bezogen eine durchaus anregende Vorstellung bietet.

Po zeigen als Geste der Beleidigung

Der Po ist aber nicht nur ein erotischer Blickfang – seine Entblößung kann auch der Beleidigung oder Verachtung dienen. Der Satz „Leck mich am Arsch“ wurde schon vor Tausenden von Jahren benutzt und fungierte als eine Art Abwehrzauber. Dachte man sich einer Hexe oder einem bösen Zauberer gegenüber, streckte man diesen den blanken Po entgegen und sprach die vier Worte, um sie zu vertreiben. Mehr als ein paar Lacher sollten die Po-Zeiger für diese Aktion allerdings nicht erhalten haben. Auch im öffentlichen Leben spielen nackte Hintern hin und wieder eine Rolle, etwa um Hohn, Spott oder auch Protest auszudrücken. Der englische Begriff „Mooning“ hat sich für diese Art von exhibitionistischem Statement eingebürgert.

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Der weibliche Po ist mehr als bloß ein sexuelles Accessoire. Natürlich ist er schön anzusehen und -zufassen – nicht ohne Grund gibt es zahlreiche bekennende Po-Fetischisten – , aber darüber hinaus hat der Arsch, wie man im Volksmund gerne sagt, noch viel mehr zu bieten. Neben seiner maßgeblichen Funktion für unsere Körperhaltung ist der Po auch für die Kulturforschung interessant, weil sich an der Veränderung der Po-Vorlieben im kulturellen und zeitlichen Wandel Körpertrends zeigen, die sich im Folgeschluss auf die Gesellschaft übertragen lassen. Der Po ist gleichzeitig Zeichen der Erotik und Verachtung. Welches Körperteil kann das schon von sich behaupten?

Bildquelle: iStock/Osuleo; Getty Images/AFP/Carl de Souza