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Digital Detoxing

Was passiert, wenn man das Handy einfach mal ausmacht?

Digital Detox

In diesem Urlaub wollte ich einfach mal abschalten. So ganz ohne Selfies zu machen und Facebook, E-Mails und Co. zu checken. Was ich in meiner Woche ohne Smartphone und Internet erlebt habe, welche Erkenntnisse ich gewinnen konnte und was mir wirklich entgangen ist, erfährst du hier!

Eine Woche kein Handy und kein Internet: Warum?

Mein Smartphone ist mein treuer Begleiter. Wenn ich es mal aus Versehen zu Hause vergesse, ist der Tag quasi gelaufen. Auch wenn ich noch nicht so weit gehen würde, dass ich handysüchtig bin, muss ich ehrlich sagen, dass mein Leben ohne Internet kaum vorstellbar ist – und das nicht nur, weil ich als Online-Redakteurin arbeite. Mit meinem Smombie-Dasein bin ich auch nicht alleine, wie diese Umfrage aus dem Jahr 2016 beweist:

Digital Detox
Je jünger eine Person ist, desto häufiger greift sie am Tag zum Smartphone.
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Ich bin 26 Jahre alt, und obwohl ich noch nie gezählt habe, wie oft ich wirklich am Tag zum Smartphone greife, würde ich die Statistik für meine Altersgruppe definitiv unterschreiben. Über 50-mal am Tag habe ich mein Handy hoffentlich nicht in der Hand, aber mindestens 11- bis 25-mal sind es bestimmt.

Darum war ich schon gespannt: Wie wäre es denn mal ohne Smartphone und Laptop? Was wird mir auffallen und was werde ich wirklich verpassen und vermissen, wenn ich offline gehe? Und welche positiven Nebeneffekte erwarten mich? Schon war die Idee geboren: Mein Handy bleibt eine Woche lang komplett ausgeschaltet zu Hause und ich fahre mit meiner Familie in den Digital-Detox-Urlaub an die Ostsee.

Digital Detox: Meine Beobachtungen & Erkenntnisse

#1 Schlafen und aufstehen geht ohne Smartphone leichter

Ich habe eine feste Routine mit meinem Smartphone für den Morgen und den Abend. Facebook, Instagram, mein E-Mail-Postfach: Bei mir wird ausgiebig hoch- und runtergescrollt – mindestens eine Viertelstunde lang. Likes und Herzen werden verteilt, Artikel gelesen, Lesezeichen gesetzt, und wenn ich erst anfange, mich von A nach B zu klicken, werden die 15 Minuten sehr schnell überschritten. Ich muss sagen, ohne dieses „Ritual“ war es für mich einfacher ins und aus dem Bett zu kommen. In Zukunft will ich vermeiden, gleich morgens und direkt vor dem Schlafengehen vor dem Handy zu hängen.

#2 Ich benutze das Handy für viel mehr Dinge, als ich dachte

Ich dachte, dass ich mein Smartphone nur brauche, um Nachrichten auszutauschen, die Uhrzeit zu checken, ein bisschen im Internet zu surfen und hin und wieder mal ein paar Schnappschüsse zu machen. Tatsächlich habe ich noch viel mehr Funktionen, an die ich einfach gewöhnt bin, schmerzlich vermisst. Mal kurz beim Einkauf die Taschenrechner-App zücken, fix eine Notiz machen, Tag und Uhrzeit checken, einen Timer für meine Pizza stellen, gucken, wie das Wetter wird: In den ersten Tagen hat mir mein Handy wirklich ständig gefehlt. Erst mit der Zeit, habe ich angefangen, andere Mittel und Wege für meine Alltagsproblemchen zu suchen und zu finden – und ja, es geht auch natürlich auch ohne.

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Handysucht

#3 Ich weiß meine Pin noch!

Wann war mein Handy eigentlich das letzte Mal ausgeschaltet? Bei einem niedrigen Akkustand von neun Prozent steigen mir normalerweise schon Schweißperlen ins Gesicht und ich suche panisch das Ladegerät. Mein Handy ist höchstens mal aus, wenn es ein Update machen muss. Auch über Nacht ist es immer an. Umso erleichterter war ich, dass ich alle Entsperr-Pins noch im Kopf hatte.

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#4 Es ist befreiend nicht ständig das Handy suchen zu müssen

Hektisch mein Handy zu suchen, zählt fast schon zu meinen Hobbys. Bevor ich das Haus verlasse, müssen Schlüssel, Portemonnaie und Smartphone auf ihre Verfügbarkeit überprüft werden. Das panische Abtasten aller Geheimfächer sowie Jacken- und Hosentaschen ist ohne Handy einfach entfallen, und ich muss sagen: Es nicht dabei zu haben, war eine befreiende Sorge weniger.

Handy suchen

#5 Die Uhrzeit meiner Smartwatch lässt sich nicht manuell umstellen

Mit einem unerwarteten First World Problem wurde ich schon an Tag drei meines Experimentes konfrontiert: Zur Zeitumstellung auf Sommerzeit musste feststellen, dass meine Hybrid-Smartwatch sich nicht handelsüblich mit einem Rädchen umstellen ließ. Es ist durchaus möglich, dass es manuell doch funktioniert, aber ich hatte weder die Bedienungsanleitung dabei, noch konnte ich das Problem googeln. Also musste ich meinen Mann bitten, sein Handy mit meiner Uhr zu verbinden – und siehe da: die Zeiger bewegten sich wie von Zauberhand zur richtigen Uhrzeit. In diesem Moment habe ich mich wirklich etwas darüber erschreckt, wie technologisiert mein Leben eigentlich ist.

#6 Mein Schatz hängt wirklich oft vor dem Handy

Wenn man selbst mal nicht den Blick auf das Display senkt, stellt man schnell fest, dass andere Menschen um einen herum ständig auf ihr Handy glotzen. Da ich normalerweise auch nicht anders bin, nehme ich das auch nicht persönlich – bzw. bekomme es gar nicht so sehr mit. Mir ist in der Woche ohne Handy aufgefallen, dass mein Lieber rund um die Uhr vor dem Smartphone hängt und manchmal Phubbing betreibt, also auf das Handy starrt, während er mit anderen redet. Auch wenn wir uns deshalb nicht gestritten haben, hat mich das sehr nachdenklich bezüglich meiner eigenen Smartphone-Nutzung gestimmt.

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Kein Handy

#7 So viel entgeht mir nicht

Die Bilanz nach einer Woche hat mir gezeigt, dass ich das Smartphone ruhig mal aus der Hand legen darf. Klar, entgeht mir so mal eine witzige Insta-Story und meine Freunde fragen sich, warum ich ihnen nicht antworte, aber sonst? So dramatisch war es ohne Handy wirklich nicht. Mein Entschluss steht fest: Ich werde jetzt auch öfter mal das Smartphone zur Seite legen – ganz besonders im Urlaub!

Was ist mir wirklich entgangen?

Als ich mein Handy nach einer Woche wieder anschalte, bin ich wirklich aufgeregt: Was wird wohl alles auf mich warten? Schließlich leide ich auch ein bisschen unter FOMO (= Fear of missing out, dt.: Angst, etwas zu verpassen). Mein Handy offenbart mir, was ich wirklich verpasst habe:

  • 34 E-Mails (+ über 100 E-Mails in meinem „Werbung“-Ordner)
  • 41 WhatsApp-Nachrichten (von zwei Chat-Partnern und einem Gruppen-Chat)
  • 9 Facebook-Benachrichtigungen
  • 1 Facebook-Nachricht

Am Ende bin ich erstaunt, dass mir doch relativ wenig entgangen ist. Werbemails finde ich eh eher lästig und WhatsApp-Nachrichten bekomme ich manchmal an einem Tag mehr als 41. Aber wenn man nicht antwortet, kommt logischerweise auch kein reger Austausch zustande.

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Eine recht witzige Anekdote gibt es aber doch: Als mich ein ehemaliger Arbeitskollege und guter Freund per WhatsApp-Nachricht nach einem Lunch-Termin für die Woche fragte, und ich nicht antwortete, bekam ich eine besorgte Facebook-Nachricht, in der ich sogar gefragt wurde, ob ich ihn blockieren würde. Wie du erkennen kannst, ob dich jemand blockiert, verrät dir diese Bildergalerie:

Werde ich blockiert? 6 Anzeichen verraten es!

Werde ich blockiert? 6 Anzeichen verraten es!
Bilderstrecke starten (7 Bilder)
Christina Tobias

Eine kleine Pause tut gut!

Wenn du dich jetzt fragst, ob ich wirklich gar nicht mit dem Internet oder Smartphone in Kontakt gekommen bin, während ich im Urlaub war, muss ich dich leider enttäuschen. Ab und zu wurde mir doch mal ein niedliches Katzenvideo vor die Nase gehalten – und als ich zum Monatsende doch den Kontostand meines Online-Girokontos überprüfen musste, ging das auch nur mit dem Laptop meines Liebsten. Trotzdem: Diese kleine Pause war für mich wirklich sehr befreiend. Nach meinem Experiment kann ich jedem nur empfehlen, das Smartphone ruhig ein paar Tage links liegen zu lassen. Würde es dir schwerfallen, auf dein Handy zu verzichten?

Christina Tobias

Bildquelle: iStock/ilona titova, Giphy.com, Statista