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Kommentar

I'm not a girl: Ich bin eine Frau, kein Mädchen!

Frauen Mädchen nennen

Im alltäglichen Sprachgebrauch ist es üblich, schon längst volljährige Frauen als Mädels oder Mädchen zu bezeichnen, während Männer wesentlich seltener verniedlicht werden. Nicht zuletzt tragen auch TV-Shows wie „Der Bachelor“ oder „Germany's Next Topmodel“ ihren Teil dazu bei. Doch macht es wirklich so viel aus, welche Begriffe wir verwenden? Meiner Meinung nach durchaus! Ich erkläre dir, warum ich mit Anfang 30 nicht mehr als Mädchen bezeichnet werden will, und was du tun kannst, wenn es dir genauso geht.

Nennt mich nicht Mädchen!

Oft ist man sich selbst gar nicht bewusst, welche Begriffe man im Alltag ganz selbstverständlich verwendet, ohne darüber nachzudenken. Bis vor wenigen Jahren habe ich, wenn ich über die Frauen aus meinem Freundeskreis sprechen wollte, von „den Mädchen“ geredet, während die Männer keine Jungs mehr, sondern „Typen“ waren. Dabei hat es sich natürlich nicht mehr um minderjährige kleine Mädchen gehandelt, sondern um erwachsene junge Frauen. Erst als ich mich mehr mit feministischen Theorien auseinandersetzte, fiel mir plötzlich auf, wie sehr Frauen täglich durch solche Anreden verniedlicht werden.

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„Da kümmern sich unsere Mädels drum!“

Besonders im Arbeitsleben fiel mir auf, wie respektlos ich die Bezeichnung „Mädels“ finde. Während die männlichen Kollegen meist einfach mit ihrem Namen oder ihrer Berufsbezeichnung angeredet werden, hört man im Büro häufig Sätze wie: „Da kümmern sich unsere Mädels drum!“. Wenn ich solche Sätze höre, sträuben sich mir immer die Nackenhaare, denn „unsere Mädels“ mag zwar nett gemeint sein, aber es zeugt doch auch gleichzeitig von einer Andersbehandlung von Frauen. Bei Männern spricht man in der Regel nur von Jungs oder Buben, wenn sie sich im Kindes- oder Jugendalter befinden. Selbst im Berufsleben ist es aber völlig akzeptiert, Frauen noch jenseits der 30 mit Mädels zu titulieren. Während sich manch eine davon vielleicht geschmeichelt fühlen mag, haben viele Frauen ein Problem mit dieser Anrede. Denn verjüngt zu werden bedeutet eben auch, nicht ganz für voll genommen zu werden

Verniedlichung ist nur eine Form von Sexismus. Kommen dir diese Dinge auch bekannt vor?

8 sexistische Dinge, die uns im Alltag begegnen

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Mayim Bialiks eindringliche Video-Botschaft

Auf das Problem der Verniedlichung von Frauen in unserer Gesellschaft machte die Schauspielerin und Frauenrechtlerin Mayim Bialik bereits 2017 in einer Video-Botschaft aufmerksam. Obwohl ihr bewusst ist, dass viele Menschen nicht willens sind, über ihre Wortwahl nachzudenken, bleibt sie fest bei ihrem Standpunkt und erklärt, wie du am besten reagierst, wenn du ungewollt als Mädchen bezeichnet wirst.

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Mach den Test: „Mädchen“ mit „Frauen“ ersetzen

Neben Mayim Bialiks Tipps ist es meiner Meinung nach vor allem wichtig, sich über seine eigene Wortwahl bewusst zu werden. Auch bei mir hat es eine Weile gedauert, bis es sich nicht mehr komisch angefühlt hat, Gleichaltrige als Frauen zu bezeichnen. Mit der Zeit habe ich mich aber immer mehr daran gewöhnt und kann das ewige „Mädchen“ hier und „Mädels“ da nicht mehr hören. Mach ganz einfach selbst den Test und versuche einen Tag lang, erwachsene Frauen nur noch als Frauen zu bezeichnen. Oder schaue dir „Germany's Next Topmodel“ an und ersetze Heidis „Meeedchen“ einmal mit „Frauen“. Bekommt direkt eine ganz andere Wirkung, oder?

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Nina Everwin

I am a woman!

Bei Frauen, die gerade erst volljährig geworden sind, ist die Sache natürlich ein bisschen schwieriger, denn sie befinden sich in einer Phase, in der sie sich wohl selbst nicht ganz sicher sind, ob sie nun noch ein Mädchen oder schon eine Frau sind – ganz nach Britney Spears Hit „I'm not a girl, not yet a woman“. Mittlerweile hat sich dieses Dilemma für die 38-Jährige mit Sicherheit gelöst und es müsste 2020 heißen: „I'm not a girl, I am a f****** woman!“.

Nennst du deine Freundinnen vielleicht „meine Mädels“ oder findest gar nichts dabei, wenn erwachsene Frauen als Mädchen bezeichnet werden? Natürlich ist es jedem selbst überlassen, mit welchen Bezeichnungen er sich im Privatleben am wohlsten fühlt. Jedoch wirken die verniedlichenden Bezeichnungen mancherorts einfach fehl am Platz, oder?

Nina Everwin

Bildquelle: Unsplash/Shawn-Olivier Boivin Blanchard